Ein Gedicht verfilmen … The Listeners Take 1

Vielleicht liegt es am Wetter, den winterlich kalten Temperaturen, dem nicht ankommen wollenden Frühling; aber momentan bin ich irgendwie auf der melancholischen Seite der Welt unterwegs. Oder sind es die Filme, die ich in letzter Zeit angeschaut habe, die Gedichte und Bücher, die ich gelesen habe? Vielleicht aber auch die Augen eines bestimmten Menschen Schauspielers, die – wenn ich jetzt mal so grob meine bescheidene Kenntnis seiner Filmographie in Erinnerung rufe – meist so unendlich traurig, verloren und einsam schauen, dass es mich jedesmal wieder ergriffen zurücklässt. Ja, ich weiss dass das alles immer nur gespielt ist, aber es packt mich doch jedesmal wieder!

Und plötzlich war der Gedanke da: „Wie würde ich ein Gedicht in Bilder oder einen kleinen Film umsetzen?“
Nein, eigentlich war da nicht die Frage, sondern es spielte sich einfach so das Kopfkino zu einem meiner Lieblingsgedichte ab, ohne dass ich es hätte stoppen können.  Während ich im Auto saß, kamen mir die Verse und die Bilder, Szenen und Stimmungen in den Kopf und es entspann sich wie von selbst ein Film. Und das war nicht irgendwie nur so ein kurzer Moment; nein, es hielt mich so gefangen, dass ich abends nach der Arbeit zuhause mich hinsetzte und innert 4 Stunden meine Gedanken zu Papier brachte. Auch das Ende, was sich mir während der Fahrt noch entzog, was noch im Nebel lag, kristalliseirte sich immer mehr heraus….. nur um dann wieder zu verschwimmen, zu zerinnen.

Welches Gedicht?
„The Listerners“ von Walter del la Mare aus dem Jahr 1912 glaube ich.

Das Gedicht an sich hat nur einen kleinen Handlungsrahmen; um es mit ganz kurzen Sätzen auszudrücken:

Ein Mann kommt, steht an einer Tür eines verlassenen Anwesens, klopft mehrmals vergebens und geht wieder davon; nicht ohne vorher noch in die Stille hinein zu rufen, dass er sein Versprechen gehalten hätte und da gewesen wäre.

Jetzt also erstmal so mein Kopfkino nur für die Handlung des Gedichts:

Szenerie:
Verlassene Plattenbau/Hochhaussiedlung
es ist kalt, unfreundlich, vielleicht Ende des Winters, noch ist die Vegetation kahl
Abends, Dämmerung zur Grenze von Dunkelheit
Wind pfeift

Bei dem Kameraschwenk über die Häuserfassaden sieht man, dass die Häuser verlassen sind; oder zumindest das Haus, um das es jetzt im Weiteren geht. Blinde Fensterscheiben, teilweise durch Bretter ersetzt, schiefe Rollläden, hängen lose in der Führung. Die Eingangstür, die einmal aus einer Glasscheibe bestand, ist teilweise durch Bretter vernagelt, die noch vorhandenen Scheiben sind blind, zersplittert, durch einige Löcher pfeift der Wind.
Das sieht man alles aus einer erhöhten Warte, die in langsamer Kamerafahrt auf dem Boden ankommt. (Sorry, weiss leider nicht, wie ich es anders ausdrücken soll)

Man hört ausser dem Wind nur noch das Klappern von losen Rollläden, ein paarmal krächzt eine Krähe oder so ähnlich.
Ein Auto fährt heran, hält an einem der Häuser an.

Take 1:
Man sieht im Vordergrund schräg von der Seite das Klingelbrett, es ist angelaufen, nicht mehr funktionsfähig, bei den meisten KLingelknöpfen ist kei Namensschild mehr vorhanden; bei einem kann man noch erahnen, dass da ein Name sthet.
Im Hintergrund sieht man ein Auto am Strassenrand anhalten, der Motor erstirbt, eine Tür schlägt zu, die Lichter des Autos brennen weitr. Man sieht eine Gestalt schemenhaft verschwommen auf diese Tür / Klingelbrett im Vordergrund zulaufen.

‘Is there anybody there?’ said the Traveller,
Knocking on the moonlit door;
And his horse in the silence champed the grasses
Of the forest’s ferny floor:

Eine Hand sucht nach dem richtigen Klingelknopf und drückt den, unter dem noch das Schild mit einem Namen zu erkennen ist.
Im Hintergrund schliesst sich das Auto mit elektronischem Geräusch selbst ab und die Lichter gehen aus.

Take 2:
Folgt in Kürze…

 

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