
Wie ein Kaweco Sport. Ui wie habe ich mich gefreut, als ich den Heidelberg-Krimi von Marlene Bach im öffentlichen Bücherregal entdeckte.
Natürlich zuerst nur wegen des Genres, aber dann nach dem Lesen des Klappentextes um so mehr. War ich doch durch eine Rechercheanfrage gerade selbst auf den vergangenen Füllfederhalterspuren Handschuhsheims und Heidelbergs unterwegs gewesen. Und dann ein Krimi, der genau dieses Thema aufgriff? Kann es tatsächlich solche Zufälle geben?
Zum Inhalt:
Es ist das zweite Zusammentreffen von Hauptkommissarin Maria Mooser und der Neuheidelbergerin Mila Böckle. Zwei Wochen Urlaub auf der Dachterrasse der kleinen Pension inmitten der Heidelberger Altstadt klingen verlockend, gestalten sich jedoch anstrengender und gefährlicher als gedacht. Und das alles nur wegen des Genusses von Absinth, ein paar geschenkten Keksen und Sonnenschein. Da kann man schon ein paar Halluzinationen entwickeln, oder war der junge gutaussehende Gast doch echt gewesen? Die Beule am Hinterkopf und die höllischen Kopfschmerzen am nächsten Tag waren auf jeden Fall real.
Auf der Suche nach Klarheit wendet sich Mila an die einzige Person, die so etwas aufklären kann: das Krokodil; Hauptkommissarin Maria Mooser von der Heidelberger Polizei. Übellaunig, nahe eines Burnouts und deshalb gerade beurlaubt. Widerwillig hilft sie Mila, eigentlich nur, um sie so schnell wie möglich los zu werden. Das misslingt völlig, werden beide doch auf der Suche nach dem ominösen Gast gekidnappt und in einem Abrisshaus gefangen gehalten.
Dass mehr als nur die Jagd eines Sammlers nach einem seltenen Füller, dem sogenannten Kaweco Perkeo dahinter steckt und dazu noch ihr Chef, der Besitzer der Pension Geheimnisse zu verbergen hat, machen diesen Krimi angenehm spannend, ohne einem schlaflose Nächte zu bereiten. Was als Aktion radikaler Umweltschützer in Heidelberg beginnt, macht Mila plötzlich zur unfreiwilligen Mittäterin.
Die Lokalitäten sind sauber recherchiert, als Heidelberger kann man die Laufwege und Örtlichkeiten bestätigen. Schön auf diese Weise mal durch die Stadt zu schlendern.
Als Füllerfan und Besitzer einiger Kawecos jedoch kam mir das Füller- Thema etwas zu kurz; aber auch hier stimmten die Fakten, das Museum ist übrigens wirklich ein Kleinod!
Ein leichter schneller Krimi für zwischendurch und der Rat an alle Heidelberger Neubürger: es heißt „Fauler Pelz“!
Samtschwarz – der badische Krimi von Marlene Bach
Emons Verlag 2020